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O Shaughnessy

Cornerstone-Growth-Strategie


Investieren mit den Kennzahlen von O’Shaughnessy

Die meisten Privatanleger, so die Erfahrung des verstorbenen Börsengurus André Kostolany, agieren an der Börse nicht wie vernünftige Geldanleger, sondern wie Spieler am Roulette-Tisch. Wer ständig kauft und verkauft und nur den neuesten Tipps und Trends nachjagt, macht nicht sich selbst, sondern über Spesen und Gebühren vor allem die Banken und Brokerhäuser reich („Hin und her macht Taschen leer“). Vor solchem Verhalten warnt einer der renommiertesten US-Finanzexperten, dessen Publikationen zur quantitativen Aktienanalyse von nahezu allen großen Wirtschaftsmagazinen gefeiert wurden, James P. O’Shaughnessy.
 
Die Devise von Shaughnessy:

„Anleger sollten sich wie Odysseus an den Mast binden, um den Sirenenrufen in Form von Gerüchten an der Börse zu widerstehen, und streng bei ihrer Anlage-Strategie bleiben.“ Denn entscheidend für den Anlage-Erfolg ist nicht nur die richtige Auswahl der Papiere, sondern auch die Geduld, langfristig engagiert zu bleiben. Nur wer einen klaren Plan verfolgt und sich nicht von kurzfristigen Entwicklungen irritieren lässt, kann auf Dauer an der Börse Geld verdienen.

O’Shaughnessy: Sklavisch durchhalten

O’Shaughnessy untersuchte erstmals empirisch, welche Strategien an der Börse auf lange Sicht wirklich zum Erfolg führen. Das Ergebnis seiner Computeranalyse der Daten von 44 Jahren zwischen 1952 und 1996 zeigt, warum es sich lohnt, Anlage-Strategien genau zu vergleichen.


Aus 10.000 $, die Ende Dezember 1952 an der Wall Street in ausgewählte
US-Werte, die bestimmte Kriterien erfüllen, angelegt wurden, waren mit der besten von O’Shaughnessy untersuchten Strategie bis Ende 1996 stolze 13 Mio $ geworden, eine Rendite von durchschnittlich 18,6% pro Jahr. Der S&P 500 schaffte in diesem Zeitraum im Schnitt 11,5% jährlich. Der schlechteste Anlageplan ergab dagegen in gut 4 Jahrzehnten lediglich 2,6% pro Jahr bzw. eine Verdreifachung des eingesetzten Kapitals auf 30.000 $. Nach Abschluss seiner Analysen war sich O’Shaughnessy sicher: Der Markt belohnt bestimmte Anlage-Strategien, während er andere bestraft. Wenn diese These zutrifft, warum gelingt es dann nur ganz wenigen professionellen Fondsmanagern, Indices wie den DAX, Dow Jones oder S&P 500 zu schlagen?

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O’Shaughnessy’s oberstes Gebot

Die Antwort: mangelnde Disziplin. O’Shaughnessy’s oberstes Gebot lautet daher: sklavisches Durchhaltevermögen. Genau deshalb vertraut O’Shaughnessy bei seinen Investitionen auf Computer und nicht auf Gefühle: „Computermodelle haben keine Launen, keinen Streit mit ihrer Frau und keinen dicken Kopf von der Nacht zuvor.“ Und: Computer lassen sich nicht von alten Mythen verleiten. Mit diesen räumt O’Shaughnessy mächtig auf. Kurzzeitstudien führen zu verzerrten Ergebnissen Schauen wir auf die boomenden 1960er-Jahre zurück. Damals konnten tüchtige Fondsmanager innerhalb kurzer Zeit noch ein Vermögen machen. Sie setzten auf wachstumsstarke Unternehmen, und die Strategie ging auch tatsächlich auf. Zwischen 1963 und 1968 wurden aus 10.000 $, die in die 50 wachstumsstärksten Gesellschaften angelegt wurden, 35.000 $ – eine Rendite von 28% pro Jahr. Der marktbreite S&P 500 erzielte im gleichen Zeitraum nur 10% pro Jahr. In den folgenden 5 Jahren führte diese Strategie allerdings nicht mehr zum Erfolg. Das wachstumsorientierte Depot büßte über die Hälfte an Wert ein. Der S&P 500 legte hingegen um 2% zu.

Eine ähnliche Entwicklung haben
wir zwischen 1996 und Anfang 2000 erlebt. Viele Menschen glauben immer, dass heute alles ganz anders ist als früher, und dass die Anleger von heute ihre Entscheidungen anders treffen müssen als gestern. Isaac Newton, der beim „South Sea Bubble“, einem historischen Börsencrash, ein Vermögen verlor, sagte einmal: „Ich kann zwar die Bewegung der Himmelskörper berechnen, nicht aber die Bewegung der Börse.“ Und genau dies ist der Punkt, warum Investitionsentscheidungen auf langfristigen Erhebungen beruhen müssen. Der Kurs einer Aktie wird von Menschen bestimmt, deren Urteilsvermögen von Gier, Angst, Hoffnung und Ignoranz vernebelt wird. Dies führt zu falschen Preisen, die mit der richtigen Anlage-Strategie ausgenutzt werden können. Die Namen der Spieler wechseln. Die Branchen, die gerade in Mode sind, kommen und gehen. Was bleibt, sind die fundamentalen Eigenschaften, die ein gutes von einem schlechten Investment unterscheiden.

Kriterien von O’Shaughnessy

O’Shaughnessy hat herausgearbeitet, dass die Beachtung bestimmter Kennzahlen über einen langen Zeitraum wesentlich für den Anlage- Erfolg ist.

  • Marktkapitalisierung
In die Betrachtung kommen zunächst nur solche Unternehmen, deren Marktkapitalisierung bzw. Börsenwert höher ist als 150 Mio $. Grund: Die Aktien kleiner Gesellschaften sind auf Grund ihrer Marktenge vielfach kaum handelbar.

  • Konstante Gewinnentwicklung
Entgegen der Auffassung vieler Investoren sind die Verlierer des vergangenen Jahres, also diejenigen Papiere mit den schwächsten prozentualen Veränderungen des Gewinns pro Aktie, auch in diesem Jahr keine gute Kaufgelegenheit. Historisch betrachtet gehören sie sogar zu den schlechtesten Aktien (Verlierer bleiben Verlierer). Andererseits erweisen sich die Aktien mit dem höchsten Gewinnzuwachs im Vergleich zum Vorjahr langfristig gesehen auch nur als durchschnittlich. Zu oft schlägt das Pendel im Folgejahr wieder in die andere Richtung aus. Die Gewinnsteigerungsrate des letzten Jahres ist isoliert betrachtet wertlos, um ein gutes Investment herauszupicken. Entscheidend ist vielmehr der Nachweis eines konstanten Gewinnwachstums über einen längeren Zeitraum.

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Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Wer auf Papiere mit einem hohen KGV setzt, wagt ein riskantes Spiel. Die aktuellen Lieblinge des Marktes mit den höchsten KGVs zu erwerben, ist einer der größten Fehler. Anleger, die Anfang 2000 kurz vor dem Platzen der Hightech-Blase noch in Unternehmen wie Cisco, Sun Microsystems, Juniper Networks, EMC, Nokia oder in den Neuen Markt eingestiegen sind, können ein Lied davon singen. Wer ständig mehr als das 20fache des Gewinns je Aktie bezahlt, verschenkt auf lange Sicht viel Geld. Ebenso ist ein niedriges KGV grundsätzlich kein Garant für den Erfolg. Zu oft gibt es einen Grund für die geringe Bewertung, wenn nämlich die Gewinnschätzungen zurückgenommen werden müssen. Gewinnbringend ist es aber, wenn Sie sich für große, bekannte Konzerne entscheiden, die ein niedriges KGV aufweisen.

Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)


Auf der Suche nach den Outperformern erwies sich das KUV als sehr
wertvoller Indikator. Wer konstant jedes Jahr in die 50 US-Werte mit dem niedrigsten KUV investierte, erreichte im Zeitraum 1952 bis 1996 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 16%.

O’Shaughnessy Dividendenrendite

Auch bei der Aktienauswahl nach der Dividendenhöhe sollten Anleger vorsichtig sein. O’Shaughnessy hat nachgewiesen, dass die Effektivität von hohen Dividendenrenditen als Erfolgsindikator von der Größe des Unternehmens abhängt. Wer jedes Jahr in die 50 Werte mit der jeweils höchsten Dividendenrendite investierte, blieb weit hinter dem Markt zurück und hatte nach 45 Jahren gerade einmal 1,6 Mio $ erwirtschaftet. Wer sich hingegen konsequent nur auf die Blue Chips mit der höchsten Marktkapitalisierung und besten Dividendenrendite konzentriert hat, fuhr wesentlich besser und kam auf 2,9 Mio $. O’Shaughnessy räumt aber ein: Einfache, disziplinierte Strategien, wie jedes Jahr die 10 Werte des Dow Jones oder DAX mit der höchsten Dividendenrendite zu kaufen, haben sich in den letzten 70 Jahren ausgezahlt.

Relative Stärke


Als gutes Auswahlkriterium erweist sich auch die Relative Stärke. Sie ist nach O’Shaughnessy die einzige Wachstumsvariable, die den Markt beständig schlägt. Die einfache Regel: Werte mit schlechter Kursentwicklung im Vergleich zum Vorjahr bleiben schlechte Investments. Wer dagegen immer in die 50 Werte investierte, die sich im Vorjahr am besten entwickelten – die also ein hohes Momentum aufwiesen –, konnte in den USA langfristig 14% Gewinn pro Jahr verbuchen (Gewinner bleiben Gewinner, The Trend is your Friend).

Fazit: Die Kombination mehrerer Kriterien als Königsweg
(Cornerstone-Growth-Strategie)

Eine Kombination der wachstums- und wertorientierten Kriterien
erwies sich in der Langzeitbetrachtung als Königsweg. Denn mit der Anzahl der einbezogenen Bestimmungsgrößen steigt der zu erwartende Anlage-Erfolg überproportional. Wer immer die Unternehmen mit

➢ einem Börsenwert von mehr als 150 Mio $
➢ einem KUV <=1,5
➢ der höchsten Kurssteigerung im Vorjahr und
➢ einer konstanten Gewinnentwicklung in den letzten 5 Jahren

kaufte, konnte jährliche Renditen von durchschnittlich 18,6% verbuchen. Für die Untersuchungen wurde ein Depot angelegt, das am 31.12.1954 mit 10.000 $ startete, die in 50 Aktien mit der höchsten Relativen Stärke investiert wurden, wobei die übrigen Kriterien natürlich auch erfüllt sein mussten. Alle Werte waren gleich stark gewichtet. In jedem folgenden Jahr wurde überprüft, ob die Kriterien bei den Aktien weiterhin vorlagen. War das nicht der Fall, wurden sie ausgetauscht.

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